Das Lũpḁ Gang Gang Quartet ist eine junge belgische Band, die Jazzmusik und Rockmusik ineinander zelebriert, aber nicht als Fusion, sondern als Ausdruck von Leben in einer ganz neuen Generation improvisierender MusikerInenn, die sich um nichts schert, was einengt. Grandios. belgium jazz funk jazz fusion belgium contemporary jazz eclectic jazz funk rock
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Ganz viel Fun und Funk im Jazz: Die belgische Jazz-Combo LupaGangGang war am Dienstag zu Gast im Kuseler Kulturzentrum Kinett und demonstrierte, wie man ein altes Genre richtig neu belebt!
Jazz, Pop, Hip-Hop und ein Hauch von elektronischem Indie-Funk: Das wirkt schon beim Lesen wie eine zu verrückte Mischung, um zu funktionieren. Aber aller Skepsis zum Trotz, heißt es seit diesem Abend im Kinett: Es funktioniert! Und klingt noch dazu verdammt genial! Die Band, die diese genial-verrückte Mischung in unsere Ohren träufelt, hört auf den Namen LupaGangGang. Und sie zieht den Spagat zwischen studiertem Genie und improvisierten Wahnsinn voll durch.
Kennengelernt haben sich die vier Schulfreunde Anton Robberechts (Gitarre und Gesang), Lena Thijs (Bass und Gesang), Rob Swennen (Schlagzeug) und Miel De Koninck (Keyboards) bei einem Schul-Sommercamp, während einer gemeinsamen Jamsession voller Rock-Coversongs. Doch das Covern und Rocken reichte ihnen nicht. Sie wollten nicht die alten ausgeleierten Standard-Hits vergangener Jahrzehnte rauf und runter spielen. Sie wollten Neues wagen, mit Genren experimentieren und mit Klängen improvisieren. Und wo ginge das besser als im Jazz? Also wurde aus den Freunden 2017 eine Jazz-Band, mit eigenen Songs und eigenem Stil. Und mit der gemeinsamen Aufgabe, den Jazz zu revolutionieren.
Zwei Jahre lang trat die Combo aus Brüssel in verschiedenen Cafés, Restaurants und auf kleinen Festivals auf. Doch mit ihrer Debüt-Platte ,„Dopamine Overdose“ (2022) landeten sie erst so richtig auf den ,,Must-hear“-Listen eifriger Musikfans. Denn der Sound der Belgier ist exquisit.
LupaGangGang fusionieren ohne Pardon traditionellen Jazz mit Funk, besprühen das Ganze mit Hip-Hop und besprenkeln den Rest mit Electro-Pop. Das Gemisch klingt einladend dynamisch, entstaubt und modern, ausreichend komplex für penible Jazz-Connaisseure und doch zugänglich für alle anderen.Viele Quellen der Inspiration
Man hört sie heraus, die Inspirationen - von Miles Davis über Herbie Hancock und J Dilla bis hin zu Flying Lotus. Diese Vielfalt von Einflüssen würde bei anderen Bands überladen wirken. Aber die Belgier schaffen es, alles dort zu platzieren, wo es hingehört und jeder Inspirationsquelle ihren Raum zu lassen. So knistert leise ein Hancock durch das sachte groovende „Dada Data“, während das schnelllebige ,,Time Faded“ vor J-Dilla-Impulsen nur so übersprudelt.
Bei den Texten halten es die vier genauso komplex. Denn auch wenn die Band den lustig klingenden Namen LupaGangGang trägt, singt sich nicht etwa über ,,TriTraTrulala“, sondern über Politik, die Gesellschaft und vor allem den unaufhaltsamen Einfluss der virtuellen Welt auf unsere Realität.
Ja, LupaGangGang ist der Beweis, dass es in der belgischen Jazz-Szene aktuell vor Eifer, Innovation und Kreativität nur so brodelt. Mit ihrem einzigartigen, vielschichtigen und unbändig enthusiastischen Sound dürften Anton, Lena, Rob und Miel für ihre Jazz-Revolution schnell viele Mitstreiter finden - und auch ein paar Nachahmer. Gut täte es dem Genre in jedem Fall. Denn was dieser Live-Auftritt der Belgier im Kinett bewiesen hat, ist, dass es weder Wahnsinn noch Genie braucht, um etwas Neues zu schaffen. Nur eine Handvoll Freunde, ganz viel Willen und noch mehr „Fun“ bei der Sache.